Die Schweizer U19-Nationalmannschaft hat diesen Sommer in Lausanne Basketballgeschichte geschrieben. Mit einem beeindruckenden 8. Platz bei der FIBA U19 Basketball World Cup 2025 hat sie das beste Ergebnis erzielt, das eine Schweizer Männermannschaft je auf Weltniveau erreicht hat. In einer brodelnden Lausanne Arena hat dieses mutige Team das Publikum mit seinem spektakulären Spielstil, Charakter und einer unvergesslichen Reise begeistert.
Die Schweiz startete stark in die Gruppenphase mit zwei überzeugenden Siegen: gegen die Dominikanische Republik (76:80) und gegen Jordanien (47:91). Die einzige Niederlage in der Gruppe kam gegen Israel (77:102), was der Nati jedoch nicht den zweiten Gruppenplatz und den Einzug ins Achtelfinale verwehrte.
Dort begann das Abenteuer erst richtig: Gegen Frankreich schaffte die Schweiz eine historische Sensation. Nach einem packenden Spiel, in dem sie keine einzige Sekunde der regulären Spielzeit in Führung lag, gewann sie nach Verlängerung mit 86:79 – getragen von einer elektrisierten Halle.
Die Hoffnungen auf ein Halbfinale waren damit real. Doch im Viertelfinale folgte gegen ein physisch starkes Neuseeland die Ernüchterung: Nach einer starken ersten Hälfte musste sich die Schweiz schliesslich mit 84:70 geschlagen geben.
In der Platzierungsrunde folgten zwei weitere Niederlagen: gegen Kanada (61:93), trotz phasenweise starker Abschnitte, sowie gegen Israel (68:79) in einem knappen, aber machbaren Spiel. Die Schweiz beendet das Turnier somit auf dem 8. Platz.
Der Erfolg dieser Mannschaft basiert auf einer klaren Identität: Trotz fehlendem echten Centerspieler setzte die Schweiz auf schnelles, mutiges Small Ball mit vielen Fastbreaks. Das zahlte sich aus: Mit durchschnittlich 6,1 Blocks pro Spiel war sie das zweitbeste Team in dieser Kategorie – hinter China und vor den USA. Gleichzeitig sorgte der Spielstil aber auch für viele Ballverluste (rund 18 pro Spiel) und ein ausgeglichenes Assist-Turnover-Verhältnis.
Mehrere Spieler räumten individuell ab. Dayan Nessah (Genf, FC Barcelona) war einer der Stars des Turniers: 17,7 Punkte, 9,3 Rebounds, 3,4 Assists pro Spiel und starke 52 % Dreierquote. Er wurde ins zweite All-Star-Five des Turniers gewählt.
Unterstützt wurde er von Oliver Sassella (14,6 Punkte, drei Dreier pro Spiel), der nach einer starken Saison bei den Lugano Tigers auch international bestätigte. Lucas Maniema brachte Konstanz und Qualität als Spielmacher (7,7 Punkte, 4 Rebounds, 5 Assists), während Austin Ouko besonders in der zweiten Turnierhälfte auffiel, mit 18 Punkten gegen Jordanien und 14 gegen Frankreich.
Andrin Njock zeigte sich als verlasslicher Big Man mit 11,7 Punkten und 4,1 Rebounds pro Spiel. Melvine Mbamen etablierte sich zudem als einer der besten Shotblocker des Turniers (1,9 Blocks, Platz 2).
Ivan Rudež, U19-Nationaltrainer : "Die Endplatzierung bei dieser U19-Weltmeisterschaft spricht für sich. Wenn man sieht, welche großen Basketballnationen wie Serbien, Argentinien oder China – mit ihrer riesigen Bevölkerung und Milliardeninvestitionen in Akademien – hinter uns landen, ist das beeindruckend. Ich möchte unseren Spielern und dem Trainerstab für ihre tägliche Arbeit danken, die diesen Erfolg möglich gemacht hat. Ein grosses Dankeschön geht auch an die Schweizer Basketball-Community und das FIBA-Team für die herausragende Gastfreundschaft – ich erhalte immer noch viele positive Rückmeldungen. Grossen Respekt auch an alle Freiwilligen für ihren Einsatz. Lausanne war für einen Moment die Hauptstadt des Basketballs. Ich danke allen, die das möglich gemacht haben."
Dieser 8. Platz ist mehr als nur ein Resultat. Er steht für eine Generation, die bewiesen hat, dass die Schweiz auf internationaler Bühne bestehen kann – und dabei die Herzen vieler Fans gewonnen hat.